gemüsespam von der ökoparzelle

liebe hanna,

eigentlich haben hp und ich ja arbeitsteilung. er gärtnert auf der ökoparzelle, ich verarbeite weiter. und eigentlich wollten wir gestern ja ins gänsehäufel, du und ich. aber nachdem hp ja im moment schwerstens eingedeckt ist, und das gemüse wenig geneigt sein wachstum einzustellen bis jemand so freundlich ist es zu ernten, dachte ich mir es sei eine super idee wenn wir zwei gschwind vor dem chillen am altdonauufer noch ein paar karotten aus der erde ziehen.

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außerdem fand ichs noch einen super einfall, anstatt schnöde eine beschilderte straße entlang zu brettern, lieber einen umweg in kauf zu nehmen und den wildromantischen weg über die donauinsel und quer durch die lobau bis nach essling zu wählen. schließlich sah das ganze auf google-maps ja nach „immer geradeaus“ aus.

wer braucht schon romantisch wenn’s auch wild geht

den richtigen eingang in die lobau zu finden war watscheneinfach, aber drinnen haben wir nur eine klitzkleine abzweigung verpasst und schon nahm das desaster seinen lauf. obwohl, ich fand es schon ziemlich witzig über kleine geschwungene wege zu holpern – wurzelparcour inklusive – und auch das waten durch tiefe sumpfige lacken hatte definitiv einen gewissen spaßfaktor. schade war halt , dass der weg irgendwann einfach aus war.

scheiß google, nie ist es da wenn mans braucht

dafür durfte ich das schöne bild verinnerlichen, wie du umschwärmt von einem schwarzen gelsenschwarm in the middle of nowhere versuchst uns selbst zu orten. erfolglos natürlich, eh klar. gottlob haben wir ja dann einen real-live-mann mit ortskenntnissen gefunden, der uns den rechten weg gewiesen hat. blöd war halt nur, dass ich dann auch noch den patschen am hinterrad aufgerissen hab. andererseits wollt ich eh schon immer wissen wie es sich anfühlt auf der felge zu fahren und ich muss sagen, es geht erstaunlich gut. immerhin waren wir dann ja noch fast eine stunde unterwegs, bis wir endlich die ökoparzelle erreicht hatten. wenigstens kommt man nicht in die verlegenheit zu schnell zu fahren, und an den flup-flup-sound vom schlauch-im-mantel-gewurschtel gewöhnt man sich auch recht schnell.

wo ist denn hier ein fahrradgeschäft?

klar war allerdings, dass bepackt mit kiloweise gemüse die rückfahrt mitohne luft hintendrin nicht so wahnsinnig empfehlenswert ist. also frag ich die nette passantin wo denn das nächste fahrradgeschäft sei. „gar nicht weit“, sagt sie, „nur ein paar minuten mit dem auto.“
„???“
der bus wollt uns nicht mitnehmen, also musste doch die kavallerie in form von hp, ersatzschlauch und pumpe anrücken. immerhin konnten wir in der zwischenzeit fleißig ernten. grundsätzlich freut sich natürlich das herz, wenn es reihenweise knackige erbsen, frischen mangold, dicke karotten und zarte jungzwiebeln zu gesicht bekommt. gleichzeitig fühl ich mich bei diesem anblick aber auch etwas zugespamt, weil ich mich frage, wer das alles verarbeiten soll. dieser eindruck verdichtet sich dann, wenn wir schon fast eine fahrradtasche voll karotten geerntet haben, und auf dem feld nicht mal richtig sichtbar ist, das was fehlt. aber spam hin, spam her, natürlich ist eine super sache mit taschen voller frischestem gemüse nach hause zu radeln, und nach dem sprung ins erfrischende nass (kalte donau statt alte donau) ist alles wieder gut.

lerneffekt 1 – arbeitsteilung ist eine gute sache.

ich musste mir nach der ganzen action nämlich zuerst mal einen analog-käse-tost machen um mich zustärken, damit ich wieder fit bin zum verarbeiten der ernte. wie schräg ist dass denn – kiloweise biofood im gepäck und dann erst recht junkfood mampfen. aber schließlich hat es doch noch ziemlich spaß gemacht das gemüse zu putzen, zu schnippeln und zu verkochen, auch wenns bis halb11 am abend gedauert hat.

collage_oeko

lerneffekt 2 – freunde sind das neue einwecken.

einwecken ist eine schöne sache und haltbarmachen überhaupt ein weites feld, wenn man so wie wir das tiefkühlgerät verweigert. ich sah mich gestern aber außerstande auch noch gläser zu sterilisieren und außerdem – läßt sich mangold einwecken? drum sind auf grund der schönen supper club erfahrung wieder thaicurrys entstanden und am abend war ich auch sehr zufrieden mit dem ergebnis. aber ungefähr sofort nachdem ich mit dem kochen fertig war, hat sich mir doch die frage aufgedrängt, was ich denn jetzt mit mehr als 10 liter thaicurry anfange. erfreulicherweise haben sich außer dir, liebe schwester, sofort noch zwei handvoll freunde gefunden um morgen die gemüseflut zu vernichten.

ich freu mich schon!

deine lesterschwester

7 Gedanken zu „gemüsespam von der ökoparzelle

  1. irgendwo habe ich, ich bin mr sicher, geniale salatrezepte von meiner oma. von karotten über kraut bis rote rüben. und die halten sich jahrelang und sind ur lecker.
    ich mach mich gleich auf die suche!
    und eine bekannte trocknete einst exzessiv mangold und spinatblätter – das hält auch ewig und wird dann als paste verarbeitet. auch lecker meinte sie. ich frag mal wenns euch interessiert.

    • super! voll gern! vor allem die salatrezepte sind sehr interessant!! als freundin der mangoldpaste kann ich mich im moment noch nicht so sehen :-)) bussi, kati

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