sag zum abschied leise: SCHWEINE!

liebe leserchens!

also: den schwesterlichen lester-blog gibt es nicht mehr, wie ja kati und hanna im jänner 2015, und dann nochmal 2017, und jetzt mit anfang 2019 ganz wirklich (aber wer weiß das schon?) bekanntgegeben haben. weiterhin geben wird es diese seite, quasi als archiv – mit allen rezepten, lokaltests und blogposts, nur kommt eben nichts aktuelles mehr dazu. wir freuen uns, wenn der blog also auch zukünftig als rezept- und inspirations-reservoir fungiert – und von uns und euch zum nachkochen genutzt wird.

in diesem sinn: wohl bekomm’s!

bis bald,
eure lesterschweine

PS: zum abschied hier einen argen neujahrs-cheesecake aus seidentofu! happy 2019 🐷

cheesecake_vegan_lesterschweine

seidentofu und naturtofu, püriert mit viel fett & zucker, dazu geschmack (vanille & zitrone), alles auf einen mürbteig pappen und nach dem backen mit erdbeersoße versauen. mampf!

 

schweine, äpfel, rosen

liebe lästerschwester (achtung: spoiler!),

mich hat die ganze woche schon ein virus im griff, ich konnte die vergangenen tage weder sprechen noch singen oder heiße, scharfe, bröselige sachen schlucken, aber göttinseidank hab ich eine gemütliche couch. oder wie L. sagen würde:

„Krankheit ist die Art deines Körpers dir zu sagen dass du 3-5 Staffeln einer Serie schauen solltest.“ (L.)

deren hochtraditionellen alljährlichen halloween-umtrunk hab ich nämlich verpasst, bin aber guter dinge, wenigstens bei der 4er-sause mit dem jung- bzw. nichtenkind am samstag dabei zu sein. für eine der anderen neffinnen hab ich übrigens nach der legendary pizzadecke vom wichteln voriges jahr noch ein zweites handarbeits… äh… crafts-projekt am laufen, und nachdem sich der dazugehörige gutsch(w)ein bald jährt, hab ich den krankenstand genutzt, um an dieser sau weiterzuwerken.

lestersau_stickschwerin

nach dem krankenstandsstickprojekt 2017 (flowers against fuckers!) diesmal ein anderes, fast jugendfreundliches F-wort. aber nur fast.

die dazu passende serie ist übrigens planet earth, da kann man der sonoren stimme des david attenborough lauschen und muss überhaupt gar nicht so viel hinschauen um dem plot zu folgen (fressen und gefressen werden) bzw. kann sich bei grauslichen szenen nach dem motto leopard-zerfleischt-gazelle in die jeweilige stickreihe vertiefen.

apropos fressen: dank neuer foodcoop (mit meidlinger L), die ich gerade teste, habe ich wieder regelmäßig fahrradtaschen voller gemüses, öbster, säfte (und erde). an die schiere größe dieser einkaufsgemeinschaft muss ich mich noch gewöhnen: jede menge bestellgruppen, menschen, bezugsquellen und richtig viel kommunikation. so gibt es zB drei verschiedene gemüse-lieferant*innen, die dann auch in unterschiedlichen rhythmen liefern und an potentiell drei lagerdiensten pro woche abgeholt werden sollen. nach fünf jahren strikt dienstags getakteter schraubenfabrik-routine ist das für mich eine logistische herausforderung, aber ich schau’s mir jetzt einfach mal an. grundsätzlich sind die lieben löwenzähne nämlich top organisiert, man bekommt beim einstieg diverse übersichts-dokumente, eine einschulung und einen buddy, wird mal keinen arbeitsgruppen zugeordnet sondern soll man das bestell-procedere kennenlernen und die abrechnung erfolgt manuell auf kontoblättern – dafür gibt’s eben keinen rückbuchungs-aufwand. und das gemüse, wie hier von feichtingers, ist echt gut:

foodcoop_meidling_gemueses

der lauch kommt übrigens heute in eine zitronen-sauce, die wundervoll weiß-rosa-geringelten „tonda di chioggia“ rüben sind gestern mit honig & pfeffer in den ofen gewandert, mit dem sellerie gibt’s einen jamie oliver salat mit mango-chutney, zur peterwurz überleg ich mir noch was UND für die regionalen mini-süßkartoffeln und herrlich säuerlichen äpfel der sorte rubinette hier zwei sehr einfache und kürzlich erprobte rezept-neuheiten:

apfel-rosen-kuchen á la veganista

4-5 äpfel
300g mehl (ich nehm 50/50 vollkorn und weißes)
2 TL natron
100-120g zucker
1 pkg vanillezucker
1 TL zimt oder eine gute prise pumpkin spice (harrharr)
1 bio-zitrone
170g pflanzenjoghurt (ich hatte kokos)
130-150ml pflanzenmilch (ich hatte soja)
1 EL öl
eine handvoll rosinen

  • backofen auf 170° vorheizen, springform fetten.
  • zitrone heiß waschen, schale abreiben. saft pressen und die hälfte davon mit joghurt, milch und öl verrühren. restlichen zitronensaft mit etwas wasser in eine schüssel geben.
  • mehl, natron, zucker, vanillezucker & gewürze mischen. 
  • äpfel waschen und mit dem sparschäler die schale rundherum in streifen lösen. diese „rosen“ ins zitronenwasser legen. restliches apfel-fruchtfleisch würfeln
  • für den teig die feuchten und trockenen zutaten mit einem löffel verrühren. apfelstücke und rosinen dazu.
  • teig in die gefettete form füllen, apfelschalenstreifen aufrollen und als „röschen“ auf dem teig verteilen, ein bisschen reindrücken.
  • auf 180° ca. 1h backen, bis bei der stäbchenprobe kein teig mehr kleben bleibt.
apfelrosenkuchen_veganista

apfelrosenkuchen mit super herbst-flavor dank pumpkin spice mischung von babette’s im 4. bezirk! so riecht nämlich kanada.

süßkartoffel-wedges aus dem ofen

500g süßkartoffeln
1 EL zucker oder agavendicksaft
1 EL paprika
1 TL oregano
1 TL curry
1 TL kreuzkümmel
optional chili
4 EL öl
salz, pfeffer

  • süßkartoffeln gründlich waschen, abtrocknen, mit schale längs vierteln.
  • marinade aus öl mit allen gewürzen mischen, süßkartoffeln damit einpinseln. ca. eine halbe stunde im kühlschrank rasten lassen (sie werden dann ganz trocken.)
  • im backrohr auf 220° ca. 20 min. eher mittig/unten garen.

hinweis: achtung, die sind recht schnell durch (v.a. bei kleinen österreichischen kartöffelchen), also zwischendurch immer wieder mit der gabel testen ob sie schon weich sind. ich hab auch grade erst gesehen dass bei umluft nur 190° ausreichen gewesen wären, ich hab da wohl überhaupt zu viel hitze verwendet. meine waren sehr weich, aber ur lecker! zB mit einem dip aus pflanzenjoghurt, zitronensaft, tahine, salz, pfeffer und viel frischer petersilie.

und zu guter letzt gab’s noch richtig chewy brownies letztens, die sind total praktisch weil man die schoko nicht extra im wasserbad schmelzen muss… weniger abwasch ;-) insgesamt sehr heftig, wie ein brownie ja sein soll – hab daher die hälfte eingefroren und später mal im büro aufgetaut verspeist, geht übrigens auch voll. mir ist nur mitten im backen die waage eingegangen, ich hab also die zutaten dann eher geschätzt #hüstel

schnelle brownies

210g mehl
120g kochschoko
5-7 EL kakaopulver
125ml kochendes wasser
1 sehr reife banane, mit der gabel zergatscht
80g gehackte nüsse (im original walnuss, bei mir haselnuss)
80g margarine
150-200g zucker
1 pkg. vanillezucker
1/2 TL natron
1 schuss essig oder zitronensaft
1 schuss rum
eine prise salz

  • eine rechteckige form fetten oder mit packpapier auslegen. ofen auf 180° vorheizen.
  • kochschoko klein hacken, mit dem kakao in eine schüssel und mit dem kochenden wasser übergießen. kurz stehen lassen. verrühren und zucker, vanillezucker, bananengatsch & margarine dazu.
  • mehl, natron & salz dazu und alles glatt rühren, dann die gehackten nüsse unterheben. alles in die form und ca. 20 min. backen.

tipp der autorin: „Gut auskühlen lassen, sonst zerbröseln sie euch!“

also dann,
einen allerheiligen feiertag dir noch,
und bis samstag!

deine
lästerschwester

hausen und schmausen

liebe kati,

ui schon wieder ein monat vergangen, ich sag’s dir, der herbst haut mal wieder voll rein – aber wem sag ich das… mein letzter blogpost zum thema kochen&kotzen war ja inspiriert von einem besuch bei V. in hartberg, und nachdem ich morgen um 6:30h in das von dort nur 15km entfernte pöllauberg pilgern darf, packe ich diese regionale verknüpfung gedanklich beim schopfe und arbeite mal ein paar der vielen themen aus der to-schreib-do-liste ab (vom ziemlich ausgeweiteten fakefleisch-test über tanzende fischflocken bis zu schnitzelfreuden und veganen leder-handtaschen, so viel zu erzählen!).

jedenfalls, hartberg: am obsthof hab ich mich ja nochmal ordentlich mit herbstlichen freuden eingedeckt, zwetschken / birnen / äpfel hurra, und damit die letzte einkoch-session unter dach, fach & deckel gebracht. eine besondere freude war heuer übrigens das beschriften der haltbaren süßen aufstriche, und zwar mit mutterns antiken etiketten! ob mit goldrahmen oder dunkelblauer zierleiste, mit abgeflachten ecken oder oval, gefranst und glatt, aus der „lithographischen anstalt“ im domherrenhof oder bunt zusammengesammelt – eine wahre freude für doch auch mal häusliche und bastelfreudige leute wie mich. das sieht dann so aus:

lesterschweine_marmeladen_etiketten

etikettenfreunde für die zwetschkenfreuden

im oststeirischen pöllauberg übrigens, da ist ein bio-seminarhotel, und ich bin schon sehr gespannt welche art von küche mich dort erwartet – hatte ich doch zuletzt echt erfreuliche gastronomische erfahrungen in hotels. na gut, unsere lustigen saufkumpanen von der geschwisterlichen hüttenübernachtung in den ötschergräben vor drei wochen mal ausgenommen, aber das essen im schutzhaus vorderötscher war ja abgesehen davon tatsächlich auch sehr fein. davor war ich ende august mal wieder in vorderstoder beim wunderbaren baumschlagerberg, die ja bei entsprechender vorwarnung für veganerInnen nicht nur margarine, soja-joghurt, hummus, pflanzenkäse, vegane vurst & co am frühstücksbuffet kredenzen, sondern sich sogar für den wöchentlichen grillabend an sojavürstel heranwagen. und nach dem fasten durfte ich im august auf einladung der familie des A&O. zwei nächte am legendären feuerberg in kärnten verbringen… holla die waldfee!!

lesterschweine_feuerberg_ansichten

am feuerberg lässt man nix anbrennen – von der idyllischen lage am berghang über beheizte außenpools über freischwingende hängeliegen bis zum outdoor-teich, über den auch mal geslacklined wird.

wir sind ja kein wellness-blog, daher erspare ich dir jetzt eine nicht enden wollende lobeshymne auf die abgefahrene saunalandschaft dort – aber wer uns die letzten jahre verfolgt hat weiß ja so ungefähr, wie gern die lesterschweine saunieren… jedenfalls ur leiwand! auch die großzügigen zimmer mit viel holz & licht, das extrem zuvorkommende service, panorama-terrasse, wald & wanderwege rundherum & co sind natürlich echt ein luxus. aber vor allem beim essen lassen sich die feuerbergischen nicht lumpen: die machen zum frühstück sogar live vegane tofuspeis!!

lesterschweine_feuerberg_fruehstueck_vegan

7. frühstückshimmel… und das alles vegan!

bei frühstücksbuffets in hotels gibt’s ja oft eine feine auswahl, und wer es lieber vegan hat, muss dank deutlich reduzierter auswahl nicht gar so arg gegen ein morgendliches fresskoma kämpfen. aber dort war selbst in der rein pflanzlichen abteilung eine dermaßen absurde menge an auswahl, dass es ans perverse grenzt: eine ganze wand mit müsli-spendern, alle arten von gekochtem getreide, bircher-müsli, exotische und regionale öbster und gemüses, zahlreiche brotvarianten von baguette-weiß bis dreikorn-dunkel, eine holzkassette mit veganen pasteten, alle arten an ölen und gewürzen, diverse pflanzendrinks und natürlich soja cafe latte vom barista. aber den vogel abgeschossen haben diese zwei gimmicks:

  1. haselnusscreme vegan vom zotter! natürlich nicht irgendeine creme, sondern bio-fairtrade-nougat mit „verjus“, das sind unreife trauben oder so. cremig, nussig, mit saurer frische, ein traum. kann man auf’s brot oder ins crepe schmieren, oder halt löffeln. mittlerweile gibt’s 5 sorten von dieser „crema“, diese eine jedoch hab ich nicht gefunden, vielleicht war die speziell für dort produziert oder sie ist einfach aus?!
  2. frische customized tofu-speis: in der mitte des buffet-wahnsinns standen mehre köche, und während einige die warmen speisen und palatschinken bzw. waffeln geschupft haben, war einer ausschließlich für eierspeis zuständig. ein schild mit einem großen grünen V. hat mich zu dem geführt, und er hat mir sofort eine vegane variante angeboten! und zwar etwas ausgefuxter wie unsere supere tofuspeis oder deine tofuspeis reloaded mit kürbiskernöl, nämlich zwar schon mit räuchertofu und kurkuma und gemüse, aber dazu ein schuss hafermilch (zwecks cremigkeit) und SCHWEFELSALZ. pah!! sehr arg, riecht echt wie ei – oder wie J.’s chemie-experimente im keller ;-)

mittags gab’s dann immer salate, und abends nochmal volle dinner-dröhung mit mehreren gängen, nobel-weinen und high-end-fruchtsäften, serviert im sektkühler. protzblitz! aber schön war’s :-)

so, jetzt hupf ich in die heia, damit ich morgen früh nicht meine mitfahrgelegenheit verpenn, und freu mich auf unser wiedersehen nächste woche!

schlaf gut,
deine hanna

vom einkochen und auskotzen

liebstes lesterschwein,

ich sitze im bus von der oststeiermark nach wien und habe in meinem rucksack: erntefrische äpfel, birnen & zwetschken, ein halbes kilo käferbohnen, zwetschkensaft, weichsellikör, apfelessig, kürbiskernöl, ein paar sackerl trockenfrüchte, toilettetascherl, wanderschuhe, kopfhörer und… ein vollgekotztes hoodie*.

so geschehen voriges wochenende! ich verbringe die arbeitsfreie zeit derzeit nämlich des öfteren mit baby-besuchen, und da sind fröhliche speib-wettbewerbe an der tagesordnung – samt ermahnung der steirischen jungmutter und braut to-be, beim hochzeits-shopping im noblen trachten-laden mit dem bebabysitteten 5-monatigen nicht all zu nah an die 1.000+ euro dirndl zu kommen. davor, dazwischen und danach gibt es ausführliche gespräche über körperflüssigkeiten von kleinmenschen, mitunter samt erstaunlich hohem detailgrad („muttermilch-stuhl sieht aus wie lebkuchenteig, nur flüssiger!“), danke, ganz lieb. aber als abgehärtete darmbloggerin und fasterin bin ich da total anschlussfähig, pflück mir noch eine zwetschke und sinniere über lebkuchen – denn dank dem chorproben-start mit „silent night, holy night“ in samba-version bin ich eh schon quasi in weihnachtsstimmung #klingeling

lesterschweine_zwetschkenfreude

die steirische jungmutter V. mit zwetschkenbaum, zwetschken-vergleich (v.l.n.r.: hauszwetschke unreif und reif sowie zwei zucht-zwetschken), zwetschkenfleck und zwetschkenmarmelade in the making!

ein angenehmer nebeneffekt der zahlreichen jungfamilien auf dem lande ist nämlich, dass die mit garten oder gleich ganzen obst-plantagen ausgestattet sind – und ich mit prall gefülltem rucksack und 10 offenen browsertabs mit rezeptideen im zug nach hause sitze. im kastl war zuletzt auch noch ein übersiedeltes, jahrealtes packel gelierzucker, also sind die violetten wonneproppen gleich in den topf gewandert:

zwetschkenmarmelade

1,5kg zwetschken (entkernt)
500g gelierzucker 3:1
1 TL zitronensäure
viel zimt!!
etwas nelke
ein guter schuss rum

  • zwetschken waschen, entkernen, halbieren.
  • in einem großen topf alles zusammen langsam erhitzen, viel rühren, es verflüssigt sich dann nach und nach. wenn es etwas brodelt, ca. 5 min. kochen lassen. mehr zimt dazu.
  • gelierprobe machen (ein bisserl flüssigkeit auf einen teller, abkühlen / draufblasen, schauen ob es hält), wenn’s passt, pürieren. und nochmal zimt, go for it!!
  • 4-5 mittlere gläser sterilisieren und/oder mit schnaps ausspülen, marmelade heiß einfüllen, abkühlen lassen.

das ergebnis war so herrlisch wohlig-zimtig-wonnig, dass kollegin A. am nächsten tag gleich ein halbes kostproben-glas leergelöffelt hat. wenn ich im büro nämlich obst-konserven verteile, wird das einerseits gleich in den nächsten morgenkreis eingebaut („herbst, erntezeit, hier ist ein marmeladenglas. also, wir reflektieren: welche samen, die ich gesät habe, ernte ich diesen herbst?“) – sondern es spricht sich auch meine freude am haltbarmachen herum, und gleich darauf stehen säcke mit waldviertler äpfeln auf meinem schreibtisch. da sag ich nur: keep them coming!! heißen dank nochmal an dich für die idee mit dem flüssigen apfelstrudel, das ist echt mega praktisch und gar nicht so schwer (nur die zerkleinerung von etwas raununkeligen mini-äpfeln ist eine eher zeitintensive angelegenheit):

lesterschweine_apfelmarmelade.jpg

apfelstrudelmarmelade

1 kg äpfel (geschält, entkernt, gewürfelt)
200-250ml weißwein
500g gelierzucker 3:1
1-2 TL zitronensäure (oder entsprechend zitronensaft)
1-2 handvoll rosinen, in rum eingelegt
noch ein schuss rum extra
viel zimt!
etwas nelkenpulver

  • äpfel waschen, schälen, gehäuse entfernen, sehr klein würfeln.
  • in einem großen topf mit dem gelierzucker und der zitronensäure vermischen, über nacht stehen lassen. rosinen in rum einlegen.
  • am nächsten tag alles (also äpfel und den entsandenen saft) mit dem weißwein, zitrone, zimt, nelke aufkochen, die rumrosinen dazuleeren, optional noch einen schuss rum extra. aufkochen und ca. 5 min. köcheln lassen. gelierprobe machen (ein bisserl flüssigkeit auf einen teller, abkühlen / draufblasen, schauen ob es hält). mehr zimt, just in case.
  • 4-5 mittlere gläser sterilisieren und/oder mit schnaps ausspülen, die apfelstrudelmarmelade heiß einfüllen, abkühlen lassen.
  • … als brotaufstrich, als kompott (zB heute früh zu pancakes!), als füllung für superschnelle blätterteig-taschen, oder zum so löffeln :-)

auf der pikanten seite hat mich weinviertler jungmutter J. bzw. eigentlich deren gartenmann trotz strömendem regen mit einem sack herrlichstem homegrown gemüse ausgestattet, darunter ein kürbissiger gelber zucchini, aromatische paradeiser und knackige paprika. die sind ratatouille-artig mit richtig viel rosmarin in den topf gewandert und haben mir die mittagspausen der arbeitswoche bereichert:

lesterschweine_einkochen_gartengemuese

jungmutter J. beim gemüse einkochen, natürlich noch mehr zwetschken und dann das ratatouille-rambazamba.

stillen scheint übrigens eine energiezehrende angelegenheit zu sein, da war bei J. die freude über einen mit obiger zwetschkenmarmelade gefüllten angry cake mit viel schokoglasur groß! das war der ersatz für einen vermeintlich missglückten marmor-guglhupf, den ich dann dem (anderen) chor verfüttert habe… siehe da, die vollkornige schlagseite mit etwas zu wenig zucker konnte mit ebenfalls dicker schokoglasur kaschiert werden, und wenn man nicht dazu sagt, dass was vegan ist, mampft sowieso jede/r anstandslos ;-)

marmor-guglhupf

200g vollkorn-mehl
200g weißes mehl
2 EL stärke
1 packung backpulver
1 TL natron
200-250g zucker
1 packung vanillezucker
eine prise salz

150ml öl
350ml pflanzenmilch
1 schuss apfelessig

6 EL kakaopulver
1 kräftiger schuss pflanzenmilch
1 schuss rum

2 rippen kochschoko
1-2 EL alsan

  • alle trockenen zutaten vermischen. alle feuchten zutaten mischen (falls zucker mit agavendicksaft ersetzt wird, ebenfalls hier dazu). dann beides verrühren.
  • guglhupf-form einfetten, mehlen, die hälfte des teiges einfüllen.
  • restlichen teig mit etwas pflanzenmilch verdünnen, rum dazu, kakaopulver einrühren, ebenfalls in die form leeren. mit einer gabel ein paar mal kreuz und quer durchfahren, zwecks marmor-muster!
  • bei 180°C ca. 1 stunde ins backrohr, dann abkühlen lassen & stürzen.
  • schoko mit margarine schmelzen, den guglhupf damit glasieren, fest werden lassen.

mampft,
dein wanderschwein

PS: * hoodie ist mittlerweile in der waschmaschine, ich fühle mit dir!!!

süß-sauer macht lustig

liebe hanna,

kürzlich hatte unser grrbrr geburtstag und jetzt ziert harald welzer auch sein bücherregal. ich bin ja selbst bekennender welzer fan und denk mir gern, wenn ich mit einem buch wie „selbst denken“ im bett liege, ja genau, so muss gutes leben, so werde ich das machen, kann ja nicht so schwer sein. grrbrr hat mir am telefon erzählt, dass für ihn die interessanteste botschaft vom genannten werk die war, dass es nicht die auswüchse unseres systems sind, sondern der ganz normale alltägliche wahnsinn, der die abwärtsspirale am laufen hält. wer will schon teil der abwärtsspirale sein, ich nicht! also fahr ich mit radl, esse aus der foodcoop und … lüg mir ansonsten selbst in den sack.

ich sage dir, in den letzten zwei wochen konnte ich mich mal wieder formidabel selbst beobachten, beim ganz normalen wahnsinn. erst ging die waschmaschine kaputt. schon seit wochen hat sie beim schleudern gerumpelt wie ein presslufthammer, aber ich war durchaus geneigt, das zu ignorieren. mach ich halt die badezimmertür zu. hp, in solchen fällen eindeutig der vernunftbegabtere, hat befunden das teil gehört repariert, bevor es ganz hin ist. also haben wir, siehe herr welzer, das reparaturzentrum beauftragt sich das ding anzuschauen. in unserer speziellen altbau-badezimmer-situation hat es schon mal zwei stunden, einige nerven und eine lahmgelegte steigleitung für den gesamten trakt unseres hauses gebraucht, bis wir die maschine überhaupt soweit ausgebaut hatten, dass man sie zerlegen und anschauen kann. der reparateur, der dann kam hat uns erklärt, dass er ohne wasserzufuhr gar nichts ausrichten kann. wir haben dann sehr hurtig improvisiert und 100 euro später hat uns der junge mann verkündet, dass die zeit um ist, aber wir das problem höchstwahrscheinlich selber lösen können. da muss man ein paar schrauben nachziehen und ansonsten kommt er ein anderes mal wieder. nachdem er weg war haben wir ein paar schrauben nachgezogen und die maschine wieder in betrieb genommen.

zu der ignorierbaren macke des rumpelns hat sich die maschine entschieden noch ein schäuferl nachzulegen. jetzt reißt sie konsequent immer nach 5 minuten einen kurzen. der junge mann war nochmal da. jetzt wissen wir, dass erstens der heizstab im arsch ist und zweitens, das auch kein wunder ist, weil die trommel da draufpempert. irgendwas in der trommel im eimer. kostet 400 euro. das zahlt sich nicht aus, leute, aber vielleicht schafft ihr es ja selber das hinzubasteln. wir dürfen sowas nicht reparieren wegen garantie und so. oida?!? wir haben jetzt also 160 euro dafür gezahlt, dass wir erzählt bekommen, dass uns diese maschine keiner mehr repariert. für 120 euro krieg ich auf willhaben ein gebrauchtgerät inklusive lieferung (heute noch!) und abtransoprt des altgeräts. ich hab seit 10 tagen keine wäsche mehr gewaschen.

und was sagt uns das?

der ganz normale wahnsinn steckt tief in mir. natürlich probiert man erst einmal ein defektes gerät reparieren zu lassen bevor man es austauscht. eh klar. aber ich bin es gewohnt mir blöd vorzukommen, wenn ich nicht die (für mich!) billigste und schnellste lösung wähle. ich finde es auch ganz selbstverständlich kein porto zu bezahlen, wenn ich dinge bestelle die ich dann doch nicht brauche. ich finde es auch ganz normal für alles sofort eine lösung zu haben und dinge die ich brauche sofort zu bekommen, möglichst noch ins haus geliefert. „alles immer“ nennt das harald welzer. nachdem wir „selbst denken“ nicht mehr im haus haben wollte ich es mir nachkaufen. im buchladen war es aus, im zweiten auch und ja, ist schon nachbestellt, ca. eine woche. ich gebe es zu, mich hat der gedanke gestreift, wenn ich es online bestelle hab ich es morgen oder übermorgen. wie absurd ist das bitte? ich möchte jetzt sofort etwas übers selbst denken lesen und ich hätte es gerne jetzt sofort zu mir nach hause geliefert. na bravo.

dabei hasse ich es online zu bestellen und ganz besonders hasse ich kundenrezensionen. soviel meinung überfordert mich und wenn ich eine regenjacke will, will ich einfach nur eine regenjacke. und nicht die jacke, die ganz viele leute ganz toll finden. diese ganze auswahl macht mich grantig, hp kann ein lied davon singen, ich hab keine lust meine zeit damit zu verschwenden konsumentscheidungen zu treffen. da schau ich lieber in die luft, ehrlich. es war wirklich angenehm mit dem jungkind besagte regenjacke im laden um die ecke zu holen. in unserem preissegment und ihrer größe gab es genau zwei modelle. niemand hatte eine meinung dazu. sie hat sich eines ausgesucht und genau wie wir das geschäft verlassen haben ist ein wolkenbruch losgegangen. perfektes timing also. und trotzdem ertappe ich mich wieder und wieder dabei im onlineportal statt im laden um die ecke dinge des täglichen bedarfs zu suchen.

dementsprechend war in letzter zeit vor allem nervennahrung angesagt und da hab ich zwei powerkombies entdeckt, die gar nichts mit selber kochen zu tun haben, mich aber verlässlich aus jedem stimmungstief holen. und in 10 sekunden bereit stehen.

sojajoghurt mit schlaukakao

und

soja-bitterschokopudding mit donaugartenmarmelade (am besten spätsommer, quitte oder dirndl) – ein tipp von muttern!

schoko

a propos muttern: wenn es selber grad nicht so gut ausschaut mit selbst kochen ist es immer eine schöne sache bekocht zu werden. am letzten wochenende hab ich ein super ramen bekommen und mir gleich das rezept geben lassen. früher war ich ja überhaupt kein fan von süß-sauer, aber mittlerweile finde ich trockenfrüchte und zitronensaft eine sehr gelungene ergänzung zu gerichten, die ansonsten wahrscheinlich deutlich weniger vielschichtig daherkommen würden.

ramen no. 5 á la babette

ramen

150g ramen nudeln
2 el öl
2 el sojasauce hell
1 scharlotte
1 knoblauchzehe
100g shitakepilze in streifen
1 grüner chili (entkernt, dein gehackt)
1 stängel zitronengras
1l gemüsesuppe
optional 2 el korianderblätter
80g pak choi
getrocknete marillen und/oder zwetschken
zitronensaft/reisessig
kokosmilch
erdnussbutter
weintrauben

öl in der pfanne erhitzen, knoblauch 1 min anbraten, scharlotte, pilze, chili und zitronengras ca. 3 min mitbraten, suppe unf sojasauce dazu und aufkochen. pak choi, nudeln und trokenfrüchte dazu, ca 3 minuten weiterkochen. mit zitronensaft und/oder reisessig, kokosmilch und ernussbutter abschmecken. vor dem servieren die weintrauben und den frischen koriander darüber streuen.

 

in diesem sinne…mahlzeit!

bastel, bastel,

dein lesterschwein

 

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt

Liebe Hanna,

Wie versprochen gibt es jetzt noch die volle Überraschung die Kati schon vor hüstl… einem Monat angekündigt hat. Dieser Beitrag über eine unvergessliche Radtour wird nämlich vom Jungkind höchst persönlich geschrieben. Das gab’s noch nie!

Jeder der das Lesterschwein und mich kennt weiß, dass egal wie sehr wir einen Urlaub durch planen es im Endeffekt dann eh immer ganz anders kommt. Aber das ist doch eigentlich auch das Schöne am Leben. Und es gibt mir die Möglichkeit diesen Blogbeitrag zu schreiben;).

Lange Rede kurzer Sinn, ich komme jetzt mal zum wesentlichen Teil:

So wie jedes Jahr packen wir Spegelweiber also unsere Radtaschen , schwingen uns auf die Räder und radeln zum Bahnhof. Bahnhof bei einer Radtour? Ich weiß das klingt erstmals ein bisschen seltsam aber es gibt kein schöneres Land für Radtouren als … Tschechien! Das einzige „Problem“, bis man in Tschechien ist muss man 2 1/2 Stunden mit dem Zug durch Niederösterreich fahren und wofür ist Niederösterreich bekannt? Genau! Schienenersatzverkehr!. Aber…haha dieses Mal wissen wir davon und haben voll geplant, dass wir die Strecke zwischen „Ziersdorf“ und „Sigmundsherberg“ einfach radeln, weil Doppeldeckerbusse und Räder vertragen sich bekanntlich nicht so gut.

collage_sigmundsherberg

Ist soweit alles noch nach Plan gelaufen nur haben wir den Anschlusszug, der gleichzeitig auch der letzte Zug des Tages nach „Ceske Velenice“ ist, um 1 Minute verpasst. Ich sage nur der Wind der Wind das himmlische Kind! Aber nur nicht ärgern! Wer Spegel heißt ist auch spontan, also ändern wir einfach unser Reiseziel und fahren  mit dem nächsten Zug nach „Gmünd“. Dort schlagen wir uns erstmal die Bäuche voll und um ca. 21 Uhr beschließen wir uns doch noch auf den Weg nach „Suchdol nad Lužnicí“, 30 km weiter, zu machen da wir wissen, dass es dort einen super Campingplatz in der vollen Idylle gibt. Musst du unbedingt auch mal hin! Also radeln wir mit Stirnlampen und Radlichtern gewappnet los, als ein paar Kilometer  vorm Ziel ein Schild für Umleitung steht. Uns natürlich egal. Und dann, ein paar Kilometer weiter, stehen wir tatsächlich, in Tschechien kann man ja nie wissen, vor einer Baustelle wo ein 5 Meter breiter und 4 Meter tiefer Graben vor uns ist.

graben

Eigentlich kein Vorbeikommen, aber wir wären nicht wir wenn wir es nicht trotzdem probierten. Und wie von Gott herbestellt kommt uns ein Radfahrer entgegen. Mitten in der Nacht, auf einer Baustelle. Der hatte wohl auch keine Lust hatte die Umleitung zu nehmen. Und wir sehen wie dieser dem Graben ganz elegant über einen Treppelweg im Wald ausweicht. Also ist dieses Problem auch aus der Welt geschafft und um 23 Uhr sind wir dann nach insgesamt 9 Stunden, die wir zum Glück nicht alle mit Radfahren verbracht haben, an unserem Ziel angekommen. Zumindest für heute.

Am nächsten Tag frühstücken wir noch ganz gemütlich bis wir dann unser Zelt wieder einpacken und uns auf den Weg nach „Hamr“ machen, wo es einen wundervollen Campingplatz geben soll. Geben soll sage ich ganz bewusst, denn als wir dort ankommen finden wir heraus, dass es dort zwar keinen Campingplatz gibt, aber dafür ein Gasthaus.

gasthaus

Also entschließen wir uns dort einzukehren und uns dann zu überlegen wo wir stattdessen hinwollen;). Ich sag’s immer wieder gern, egal wie viel wir planen, es ist eh nie so wie geplant, haha. Nach der Stärkung haben wir uns entschieden einen Campingplatz 10 km weiter anzusteuern. Der Weg führt zwar über einen Wanderweg aber wenn’s sonst nichts ist, kein Problem. Im Endeffekt war es ein 30 cm schmaler Weg, der durch einen Brennesselwald mit 100.000 Gelsen als Bewohner und weiter an einigen Getreidefeldern vorbei mit…einem wunderschönen Sonnenuntergang… führt.

brennesselwald

Nach diesen abenteuerlichen 10 km sind wir aber am schönsten Campingplatz den ich je gesehen hab angekommen. Am schönsten auch deshalb, weil wir das einzige (!) Zelt waren. Fast wie wildcampen…

campingplatz

Den dritten Tag halte ich kurz. Zusammenfassend kann man sagen das wir in der ärgsten Mittagshitze 30 km zu einem Ort geradelt sind, wo dann alles außer einem Kaffeehaus geschlossen hatte und wir am Ende des Tages dann am selben Campingplatz gelandet sind, wo wir an dem Tag losgefahren waren. War aber nicht schlimm, weil ich da eigentlich eh nicht mehr weg wollte.

Der 4. Tag hatte dann wieder einiges zu bieten ;).

Ich als Frankreichfan musste natürlich das WM- Finale der Fußballweltmeisterschaft 2018 sehen und wo hat man da im südlichen Tschechien die beste Chance? Im wunderschönen Trebon natürlich! also machen wir uns auf den Weg dorthin und direkt als wir ankommen müssen wir uns natürlich einen legendären Baumkuchen kaufen.

collage trebon

Soooo guuuut! Nacher fragen wir in der Touristeninformation nach, ob irgendein Lokal das Finale zeigt und tatsächlich, ein Sportclub zeigt die Übertragung. Gott sei Dank! Als wir dort ankommen, wollen wir natürlich auch was zu essen bestellen, nur das bringt wie immer ein bisschen Rätselraten mit sich. Wir sind zwar zum 10. mal in Tschechien auf Urlaub, sprechen aber noch immer keine 10 Worte tschechisch, also ist das Kartenlesen mal wieder eine Kunst für sich. Und wenn man dann Schwein statt Huhn bekommt ist man selbst schuld. Ich könnte die Basics der Sprache ja auch mal lernen…ist aber alles gut gegangen, das Finale und das Essen waren super!

Das war auch schon der letzte Tag bevor wir wieder zurück nach Wien sind. Der Weg hat sich zeitweise im ärgsten Regen abgespielt, was dazu geführt hat das wir auch bei der Rückfahrt unseren Zug verpasst haben, aber erst mit Unerwartetem wird ein Urlaub richtig lustig.

Wer den Blog verfolgt weiß, dass einem eher davon abgeraten wird ironisch und ohne bestimmtem Ziel zu kochen. Ironisch zu reisen ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache, aber mit Sicherheit mit Abenteuer und Spaß verbunden!

 

Also hier ein kurzes Rezept für einen unvergesslichen Mutter-Tochter-Urlaub:

Man nehme:

2x Räder

4x Radtaschen mit beliebigem Inhalt

2x Schienenersatzverkehr

2x verpasster Zug

1x Zelt

2 EL Spontanität

1 TL Gewitter

2x Spielkarten

2x Buch

1x Geld

Und…

VIEL ESSEN ;)

Wer will kann das Ganze noch mit ein paar nicht vorhandenen Zeltplätzen verfeinern und e voila die Reise kann beginnen!

Ich hoffe ich kann mal eine genauso coole Radtour mit meiner Tante erleben!

abschluss

Bussi & bis bald,

dein Jungkind

zitronenlauch, paprika-filets & dirndlspritz (2 heurigen, 2 rezepte!)

liebes lesterschwein,

die langersehnte abkühlung hat uns letzte nacht ereilt, aber bevor es sich die kaltfront über wien gemütlich gemacht hat sind das A.&O. und ich für eine spontane heurigentour über den bisamberg getrabt. in der prä-gewitterlichen schwüle war das eine schweißtreibende angelegenheit, auch sind zwischendurch die ersten regenschauer abgegangen – wir natürlich ohne regenausrüstung und knirps, ist ja NOCH sommer! – aber wir haben das mit geschickten und erstaunlich vegan-kompatiblen einkehrschwüngen gelöst. also:

von floridsdorf mit dem 31er nach stammersdorf und dann kreuz und quer durch die kellergassen und weinberge, das war schon leiwand weil in den bewachsenen hohlwegen etwas kühler als in der betonwüste und die prallen trauben überall, herrlich. außerdem sind wir genau zwischen den wetterfronten marschiert: links finsterste düsternis über wien, vor uns der kahlenberger sendemast, rechts grüne weinberge und blauer himmel. dazu über den wanderweg wieselnde, flauschige ziesel. wir haben uns erst am heurigenweg orientiert, sind dann kurz auf den stadtwanderweg 5 abgebogen – und dann ist dem A.&O. eingefallen dass ein kumpel kürzlich wo hier einen weinkeller gekauft hat, also sind wir dort hinspaziert. kaum hatten wir die kunstvoll geschnitzte kellertür erreicht, ist ein ordentlicher regenguss losgegangen – und prompt ist ein großes auto vor uns stehen geblieben: hallo, ruft die frau, soll ich euch mitnehmen? regnet ja! und schwups, hat sie uns zum nächsten heurigen gebracht. ein freundliches volk, die stammersdörflinge! also sind wir ungeplanter weise in der genusshütte eingefallen, ein total nettes kleines häuschen mit prächtigen oleanderbüschen und weinzeilen daneben, wo man quasi direkt bei den reben sitzen kann. wir haben uns wetterbedingt indoor niedergelassen, bei naturtrübem traubensaft und echt knusprigem flammkuchen. gibt’s aus weizen oder dinkel (!), und in vielfältigsten versionen – auch vegan mit fake-käse, i kid you not. und gerade als wir zahlen und die nächste bushaltestelle anpeilen wollten, hat der regen aufgehört.

lesterschweine_genusshuette_flammkuchen.jpg

die „genusshütte“ in stammersdorf, wo es flammkuchen in 4 größen und 2 mehlsorten (hier der große vegetarische dinkel) sowie pikant/süß und in einer veganen variante gibt.

also sind wir weitergetrabt, dem schild zum magdalenenhof gefolgt und stehen plötzlich: vor der weinwerkstatt. ein bunt angemaltes haus in der senderstraße, an dem ich schon mehrmals vorbeigegangen bin und reinwollte, das aber da immer zu hatte. hurra, gleich wieder eingekehrt – nur kaffee gab’s leider keinen, weil buschenschanken dürfen keine heißgetränke verkaufen. der dirndlspritzer war aber auch sehr super, nur gegessen haben wir nix, weil wir hatten ja schon flammkuchen gevöllert. im weinhandwerk stehen nämlich vor allem wildkräuter und wilde gemüse auf der karte, aktuell im fokus ist „DER PASTINAK!“. nach dem rustikal-freundlichen ersten heurigen war das auch ein totaler kulturwandel – ein lichtdurchflutetes holzhäuschen mit riesigen glasfronten, selbst angemalte möbel, feuerstelle, hängematten, hochzeitsdeko („von jeder bleibt was übrig!“). hier oben wird nämlich anscheinend gerne und oft gefeiert, super sommer-location… vielleicht fällt uns ja eine geeignete ausrede… äh… ein anlass ein um dort auch mal aufzuschlagen? :-)

lesterschweine_weinhandwerk.jpg

das sehr sympathische weinhandwerk mit wilden kräutern und prallen reben

und beim schmökern in der speisekarte ist mir eingefallen, dass ich dir noch dieses coole sommerliche basen-rezept schulde, das passt gut zum PASTINAK, die kommen nämlich auch drin vor (wenn man sich ans original-rezept hält, was wir lesterschweine ja gerne NICHT tun):

lesterschweine_paprika_zitronenlauch.jpg

kapern in aller munde: mit den paprika-filets von frau esskultur aus dem falter und in kombi mit zitronenlauch aus dem veganen basenkochbuch.

zitronen-lauch mit karamellisierten ofenkartoffeln

2 stangen lauch
1 zitrone, unbehandelt, bio
2-3 pastinaken (hatten wir nicht, stattdessen geht auch kohlrabi, zucchini, etc.)
1 zwiebel
2 zehen knoblauch
½ glas kapern (ca. 3 EL)
½ packung pflanzen-cuisine (zB hafer, soja, reis…)
½ kg oder 1kg kleine kartoffeln
viel frische petersilie, gehackt
1-2 EL honig
thymian, oregano
salz, pfeffer
pflanzenöl

  • lauch waschen, längs halbieren, in nicht zu dünne stücke schreiben (ca. 2-3 cm). pastinaken / kohlrabi / zucchini oder anderes gemüse waschen, schälen, klein würfeln. zitrone heiß abspülen. babykartoffeln waschen und halbieren.
  • kartoffelhälften in eine feuerfeste form, mit einer marinade aus öl & honig & salz & pfeffer & thymian (und optional oregano oder andere mediterrane gewürze, man kann auch etwas tomatenmark dazugeben) vermengen, bei 200° ca. 20-30 min. ins rohr, bis sie durch und ein bisschen knusprig sind.
  • währenddessen in einer pfanne etwas öl erhitzen, lauch dazu und etwas rösten, dann mit weißwein ablöschen oder gleich mit wasser aufgießen – zugedeckt köcheln bis er noch bissfest ist.
  • in einem kleinen topf etwas öl erhitzen, zwiebel glasig rösten, anderes gemüse dazu, knoblauch dazu und kurz mitbraten, ablöschen und mit gemüsesuppe aufgießen bis alles bedeckt ist. von der zitrone etwas schale reinreiben („zeste“), dann halbieren und den saft einer halben zitrone dazu. mit viel muskat würzen. köcheln, bis alles weich ist, und dann pürieren. mit salz & pfeffer abschmecken.
  • petersilie und kapern hacken, gemeinsam mit dem gedünsteten lauch unter die gemüsesoße rühren. abschmecken (zB mehr zitronensaft dazu!), und mit den honig-kartoffeln servieren. sehr super passen auch eingelegte artischocken dazu, zB als deko oder ebenfalls klein geschnitten in der soße.

die kombination zitrone & kapern ist einfach super – hat mich sehr an deine gnocchi mit zitronensoße von einem der legendären supper clubs erinnert, aber ist in dieser version „gemüsiger“.

und noch so eine sommerliche freude hat A. im falter entdeckt, und zwar von der unsererseits sehr geschätzten frau esskultur, deren „immer schon vegan!“-kochbuch du ja kürzlich vorgestellt hast. und der laut gerichtsbericht „schillernde, glänzende, aufregend aromatische und dabei ganz simple salat“ geht so:

paprika-filets mit kapern

1kg fleischige, rote spitzpaprika (also ca. 5 stück)
½ glas kapern, die kleinen, eingelegten blüten, nicht die großen beeren
frische petersilie
zitronensaft oder weißer balsamico
salz, pfeffer

  • paprika halbieren, kerne und weiße häutchen entfernen. mit der schnittfläche nach unten auf ein backblech mit backpapier, im ofen auf der obersten schiene „grillen“ bei 250° für ca. 15-30 min., je nach ofen – sie sollen richtig schwarze blasen werfen.
  • paprika noch heiß auf einen tiefen teller oder schüssel legen, mit alufolie oder frischhaltefolie abdecken und auskühlen lassen (im eigenen dampf, quasi). danach häuten – mit dem messer von der paprika-spitze weg.
  • paprika-„filets“ in rauten schneiden, mit gehackter petersilie und den kapern sowie einer marinade aus etwas olivenöl, zitronensaft oder weißem balsamico vermengen und mit salz & pfeffer abschmecken.
  • dazu passen laut der esspertin auch arganöl, schwarze oliven, ein gutes weißbrot oder selbstgemachtes fladenbrot, oder auch die fein gewürfelte schale einer eingelegten salzzitrone (das rezept muss ich mal ausprobieren, klingt voll crazy!)

ach ja, und wie hat die heurigen-tour geendet?

wir sind vom weinhandwerk brav dem stadtwanderweg 5 gefolgt, am magdalenenhof vorbei und bis auf den bisamberg. exakt an der grenze wien / NÖ sind wir dann in den wald eingebogen, an der eiche vorbei (mit der super teufels-sage), und dann vor der elisabethhöhe sehr links in den wald gestochen und nach langenzersdorf hinuntergewandert. dort hätte es uns eigentlich noch nach einem eiscafé oder affogato gelüstet, aber zwischen rathaus, raiffeisen, fleischer und leeren geschäften ist uns kein lokal untergekommen, also sind wir in die sbahn gehupft und direkt zum praterstern zurückgefahren. und heute steht ja schon wieder heurigen an…

hurra, der herbst kommt :-)

bis später & bussi,
hanna

sterz für die seele

liebe kati,

was dir die suppe, ist anderen der sterz:

vorige woche war ich einige tage bei unserer großtante C. in der steiermark, und die kämpft leider seit einiger zeit mit mehrfachem gesundheitlichem ungemach. kochen & essen klappen deshalb gerade nicht so gut, es mangelt die meiste zeit ganz grundsätzlich am appetit. auch ist hitzebedingt die beschaffungslogistik auf 1.300hm nicht ganz einfach, ein ausflug zum nächsten großen supermarkt – ca. 30 min. autofahrt entfernt – war momentan undenkbar. also habe ich den ganzen rest aus unserer foodcoop in der schraubenfabrik zusammengepackt (u.a. kartoffeln, kürbis, zwetschken) und bin in die berge gedüst:

hohentauern2018

beliebtes ausflugsziel in der nähe von C.: edelrautehütte, scheiblsee & das hauseck (wo die lesterschweine auch schon gemeinsam hinaufgetrabt sind!)

mein ursprünglicher plan war – suppe! weil, wie du eben so schön sagst: „wohltuend und sättigend.“ allerdings war dann C. gar nicht nach basensuppe, kürbiscremesuppe, erdäpfelsuppe, krautsuppe, sauerkrautsuppe, linsensuppe, minestrone, zucchinicreme & co. weil wenn sie in der letzten zeit selber was gekocht hatte, dann eben was unkompliziertes – suppe. also haben wir uns über die vorhandene frisch- und lagerware, zu verbrauchende dinge aus dem kühlschrank sowie das frische gemüse & kräuter aus dem garten an eine menüfolge herangetastet, die aufbauend und vor allem g’schmackig ist. da bietet sich natürlich bodenständige küche an. das hat dann z.B. so ausgesehen:

lesterschweine_bergkost_vegan

das traditionelle „weihnachtsessen“, wurst oder vurst mit braterdäpfeln & sauerkraut, am nächsten tag dann kürbisgulasch mit vollkorn-nockerln.

eine herausforderung dabei war, zwischen der ganz klassischen „original“-variante und einer veganisierten vollwert-version einen mittelweg zu finden. beim traditionellen „weihnachtsessen“, nämlich w/vurst mit bratkartoffeln & sauerkraut, hatte ich zB meine sojavurst mit, die waldviertler erdäpfel waren ohne viel schnickschnack superg’schmackig, und für C. habe ich ihre 2 tiefkühl-mini-rostbratwürstel auf wunsch in brattlfettn angebraten – in einer separaten pfanne halt. so war für beide das gericht „komplett“. bei den nockerln wiederum – danke für deine spätzle-vorlage! – hab ich’s mit dem vollkornmehl übertrieben, die waren sehr „körnig“. nächstes mal lieber halbe/halbe mit weißmehl. aber C. war tapfer und hat nur gemeint, das läge halt am fehlenden ei! ;-) das klassische sauerkraut-rezept übrigens, das war überhaupt der burner – ich dachte ja, man nimmt das einfach 1:1 aus der packung?! aber weit gefehlt, und dabei gar nicht kompliziert:

sauerkraut

1 packung sauerkraut
1 apfel
1 kartoffel
2 zehen knoblauch
1 lorbeer-blatt
pfeffer
optional ein paar wacholder-beeren
etwas öl

  • knoblauch schälen und pressen, apfel & kartoffel reiben (mit schale, falls bio)
  • knoblauch in einem topf (oder schnellkochtopf!) in etwas öl anbraten, geriebenen apfel & erdapfel dazu, kurz mitrösten, dann das sauerkraut dazu und mit wasser aufgießen, bis alles bedeckt ist. gewürze dazu, alles köcheln – im schnellkochtopf ca. 10 min.
  • mit bratkartoffeln und nach wunsch einer vurst servieren :-)
  • … eignet sich, mit mehr wasser aufgestreckt, auch als sauerkraut-suppe.

die zweite herausforderung war, die vorhandenen sachen gut und rasch zu verbrauchen – zB meine überreifen zwetschken und ein paar ältere, schon recht mehlige äpfel. während ich also am apfelkompott gerührt und die zwetschken mit zimt & nelken eingekocht habe, ist C. in die küche gebogen, hat die nase in die töpfe gesteckt und gemeint: da gehört ein sterz dazu!

lesterschweine_sterz_vegan

sterz, kein scherz!

also hat sie polenta in etwas öl angebraten, dann mit der doppelten menge wasser aufgegossen. alles im topf köcheln lassen bis der grieß durch ist und dann noch im backrohr eine viertel stunde „ausdampfen“ lassen. dazu die kompötter und viel zimt – soulfood, quasi!

warme süßspeisen sind überhaupt gut angekommen, und nachdem noch einige äpfel und 2 alte semmeln auch übrig waren, hab ich am sonntag dann nochmal nachgelegt mit meinem allerersten scheiterhaufen. nix mit zuckerfrei & vollkorn, dafür ur gut, ha ;-)

lesterschweine_scheiterhaufen_vegan.jpg

hartes weißbrot, runzlige äpfel? alles auf den scheiterhaufen!

scheiterhaufen

2 alte semmeln (oder kipferl, striezel, etc.)
2 äpfel (können auch ruhig mehlig und runzlig sein)
1/2 tasse pflanzenmilch
1 TL zimt (eher mehr)
1 packung vanillezucker
optional noch zucker zum nachsüßen
optional rosinen, in rum eingelegt

  • trockene semmeln in scheiben schneiden, äpfel schälen und hobeln. pflanzendrink mit zimt und zucker vermengen – je nach süßungs-belieben.
  • eine kleine auflaufform fetten, dann die semmeln in die zimt-milch tunken und eine schicht in die auflaufform legen. dann eine schicht gehobelte äpfel darüber, etwas zimt drauf. dann wieder getunkte semmeln, äpfel, zimt, etc. – im originalrezept (mit baiser oben drauf, sehr funky) soll man oben mit brot abschließen, bei mir waren es äpfel (weil von denen mehr da war), hat auch geklappt.
  • alles für ca. 15-20 min. bei 180°C ins backrohr. dazu passt vanillesoße!

ich hab für die soße eine übrige halbe packung vanillepudding mit mehr menge pflanzendrink aufgekocht, aber es gäbe hier auch eine selbstgebaute variante aus stärke & kurkuma, werd ich mal probieren… die eine hälfte haben wir übrigens am abend verputzt, die andere hälfte als 2. frühstück, bevor wir gemeinsam zum scheiblsee (foto siehe oben) marschiert sind. mit anfahrt bis zum parkplatz und alles in ganz slow motion und mit verschnauf-pause bei jedem bankerl, aber wir haben es geschafft! ich bin dann noch aufs hauseck gehupft und hab am weg die heidelbeer-sträucher geplündert ;-)

apropos plündern: gartengemüse und frische kräuter sind schon was sehr, sehr leiwandes – deshalb haben das A&O. und ich beim anschließenden kärnten-besuch den großmütterlichen garten „erleichtert“ und sind am wochenende aus dem kochen gar nicht mehr rausgekommen (kürbispüree mit salbei, dazu grüne & gelbe fisolen plus tomatensalat mit oliventofu. oder ur superer zitronenlauch aus dem basenkochbuch!!). aber mehr dazu beim nächsten mal… dazwischen war ja auch noch unser ausflug in ein erstaunlich vegan-kompatibles nobel-ressort am ossiacher see. hach, so viel zu erzählen :-)

dir einen guten wochenstart,
und ich freu mich mega auf unser dreifaches wiedersehen diese woche!!

bussi,
hanna

gemüsesuppe für die seele

hallo liebes lesterschwein,

während du in pernegg das große fasten genossen hast, haben hp und ich hier in wien wieder einmal das kleine fasten gestartet, auch bekannt als basenfasten. das heißt also du und ich, wir essen jetzt das gleiche, denn was bei dir unter aufbautage läuft ist exakt das selbe wie unser basenfasten. sprich einfach vegan, aber ohne zucker und weißmehl und auch ohne hülsenfrüchte. danke auch für die neuen rezepte, die könnten direkt aus unserem basenfast-kochbuch stammen. die werde ich demnächst nachkochen.

den ersten start in diese richtung haben hp und ich im jänner unternommen, das konzept ist ziemlich einfach.

frühstück: da gibt es einige variationen, aber wir essen immer das frühstücksbreichen und mittlerweile auch außerhalb der fastenzeiten, denn das ist einfach der beste start in den tag. nur eben zur zeit kombiniert mit kräutertee und nicht mit sojalatte.

mittagessen: irgendeine gemüsesache mit einer gekochten kartoffel und einem kleinen salat

abendessen: suppe

und alles möglichst salzarm gestaltet.

lustig ist, dass das von uns verwendete buch hps mutter gehört, das haben wir uns schon im jänner ausgeborgt und jetzt wieder. nur dass wir jetzt gar nicht mehr reinschauen, weil wir eh schon wissen wie es geht. aber irgendwie müssen wir es offenbar rumstehen haben, damit wir anfangen können.

ein aha-erlebnis war, dass der körper nach zweimal großem fasten und einmal kleinen fasten schon genau weiß was auf ihn zukommt, die umstellung war also sowohl für hp, als auch für mich völlig unproblematisch. erstaunlich gerade für mich, dass es von einem tag auf den anderen ohne schoko geht. allerdings nur, wenn alle vorräte aus der wohnung entfernt sind.

für mich ist im moment der interessanteste part an dem ganzen die suppe, weil ich zu dieser speise ein etwas zwiespältiges verhältnis habe. gemüsesuppe war nie so unbedingt mein ding, und das, obwohl in unserer familie geballte suppenkompetenz vorhanden ist. unendlich sind die varianten in mutters suppentopf und die donaugärtnerin hat die leidenschaft gleich zum beruf gemacht.

aber mir gehts so, dass ich mir denk, na toll, suppe, kann ich nicht was ordentliches haben? und dann bin ich überrascht, wie wohltuend und sättigend das ist. aber jetzt hab ich endlich eine lösung gefunden. obwohl ich ein suppenkasperl bin, liebe ich eintöpfe. und wenn ich das gemüse klein schneide und genug wasser dazugebe, wird, tata!, eine suppe daraus. und das ist gerade jetzt, in diese wahnsinns hitze – kaum zu glauben, aber wahr – die beste wahl. leicht, bekömmlich und wenn sie warm ist und nicht heiß, dann bleibt auch der schweißausbruch aus. fast alle eintöpfe eigenen sich zum versuppen. meine lieblinge sind ratatouille, abruzzisches abendbrot (nur ohne brot), alle arten von currys und kartoffelgulsch.

aber nicht nur eintöpfe eignen sich zum versuppen, nein, es lassen sich auch andere speisen in suppen verwandeln. letztens gab’s bei uns mal wieder grillgemüse und hp, wie wir ihn kennen und lieben, macht gern von allem viel, also blieb ein bissel was übrig. und was machen wir daraus? suppe!

grillgemüsesuppe

grillgemüsesuppe

ein teller grillgemüse
3-4 fleischtomaten
1/2 l gemüsebrühe
1 zwiebel
petersilie

die tomaten überbrühen und häuten. die zwiebel klein schneiden, in olivenöl langsam etwas anschwitzen, die tomaten grob gehackt dazugeben und etwas einkochen lassen. das grillgemüse klein schneiden, dazugeben, mit brühe aufgießen und eine viertelstunde ziehen lassen. mit petersilie bestreuen.

vielleicht zieht mich die suppe im moment auch an, weil seelentröster. wie du weißt macht sich’s unsere großer gerade nicht ganz leicht, und da ist mir manchmal schwer ums herz. hühnersuppe für die seele ist ja sowas von 90er-jahre, das lesterschwein von heute isst gemüsesuppe für die seele, jawohl!

weißt du eigentlich, was eine suppenseele ist? ich hab gerade nach jahren wieder die asche meiner mutter von frank mccourt gelesen. da erzählt er, dass im katholischen limerick der 40er jahre „suppenseele“ das absolute schimpfwort war. so wurden leute bezeichnet, die sich während der hungersnot vom „einzig wahren“ katholischen glauben abgewandt haben und ihre seele für einen teller suppe an die presbyterianern verkauft haben. manchmal kommt es mir so surreal vor, dass damals wie heute so viele menschen auf der welt um jede mahlzeit kämpfen müssen, und wir verwenden nicht wenig zeit und energie uns irgendwie von diesem absurden überangebot rund um uns abzugrenzen und zu einer, für körper, geist und seele, vertretbaren ernährung zu finden.

auf der anderen seite ist das gar nicht so verwunderlich. essen ist und war immer ein zentrales thema der menschheit, im großen wie im kleinen. ich kann mich erinnern, wie gerade beim essen regelmäßig die fetzten geflogen sind, als unsere patchworkfamilie noch frisch und unverhandelt war. und vielleicht ist es eben doch gar nicht so verwunderlich, dass diese thema immer beackert und abgearbeitet werden will. auf die eine oder auf die andere weise – so verrückt das auch ist.

nachdenklich,

dein schwesterlein

p.s. das grillgemüse war in diesem fall schlicht und einfach mit rapsöl und brathuhngewürz mariniert. ich muss sagen, einfach, aber wirkungsvoll.

 

nach dem fasten kommt das (kleine) fressen

liebe kati,

hurra, ich bin zurück! unter den lebenden und – essenden ;-) die fastenwoche im karibischen waldviertel war mal wieder ein erlebnis – aber keine sorge, wir sind ja ein foodblog, kein nicht-essens-blog, daher halte ich mich mit den details zu darmentleerung & hungerkrisen zurück und zeig stattdessen lieber gleich ein paar basische rezepte aus meinem neuen kochbuch her (natürlich während der fastenwoche gekauft, haha!). aber mal eins nach dem anderen:

fasten_pernegg_2018

wander-impressionen aus dem hot hot waldviertel, die wälder übrigens oft flächendeckend rosa von zyklamen (auch die herbstblumen kennen sich offensichtlich mit dem klima nimmer aus).

die woche war so super und an sich erholsam wie schon meine erste fastenerfahrung im kloster anno 2015 – aber auch ganz anders. der grundsätzliche ablauf war wie immer: zum einstieg 2-3 entlastungstage zuhause, siehe voriger blogpost, dann geht’s los…

  1. tag (SA): ankommen & kennenlernen, leichtes abendessen
  2. tag (SO): entlasten mit kartoffeln/gemüse bzw. suppe (alles ohne salz)
  3. tag (MO): glaubersalz trinken, verdauungsapparat komplett entleeren und mit dem fasten beginnen – also tgl. mittags saft, abends klare suppe ohne einlage oder salz; ansonsten tee und viel, viel wasser
  4. tag (DI): fasten
  5. tag (MI): fasten & stilletag
  6. tag (DO): fasten, u.a. vortrag über aufbau-kost und die zeit danach
  7. tag (FR): fastenbrechen mit einem apfel mittags, abends kartoffeln/gemüse
  8. tag (SA): getreide-brei (hirse / hafer) mit obst und pernegger müsli zum frühstück, dann abreise

… danach 2-3 aufbau-tage, an denen hauptsächlich gemüse & getreide in kleinen portionen konsumiert wird, ebenfalls salzarm und noch ohne genußmittel oder milchprodukte & co.

fasten_apfelfest

das „apfel-FEST!“ am freitag zumittag (danke für die fotos an K., ich war nämlich quasi handylos), und mein erstes frühstück in wien: 1 feige.

diesmal war ich allein statt zu zweit, und da kann man sich echt noch mehr auf den eigenen groove einlassen – vorausgesetzt, man schafft es, sich dem ambitionierten programm und zahlreichen zusatz-angeboten zumindest teilweise zu entziehen. die sehr engagierte fastenleiterin hat das mit dem thema „wandern und gesunder rücken“ nämlich echt ernst genommen, so viel sport wie in der woche hab ich die letzten monate nicht gemacht! dazu gibt’s immer viel rundum, zB massagen, filme, vorträge, beziehungsarbeit mit pferden, besuche bei bauern der umgebung, an den see fahren, sauna, und und und. ich hab ab mitte der woche einiges ausgelassen, die allein-zeit genossen und hauptsächlich gelesen oder geschrieben. der vorteil jedoch von viel gruppen-interaktion und wir-gefühl: wenn dann mal ein fasten-tief kam, war immer wer da – ob mit umarmungen und aufmunterungen oder in form von salz, schwarztee & blumen… es muss ja doch nicht immer eine tafel schokolade sein ;-) fazit: die betreuung und der rahmen im kloster pernegg (mitten in wald, feld & wiese) ist einfach super, das haus total schön und die infrastruktur top, würde ich jederzeit weiterempfehlen und fahr auch sicher mal wieder hin.

hannaimkamp

wandern, schwitzen, schnaufen – und sich dazwischen im kamp erfrischen!

nicht so ganz empfehlen hingegen kann ich den termin: ende juli / anfang august. denn man möchte es vielleicht nicht glauben, aber der klimawandel hat es tatsächlich bis ins waldviertel geschafft und wir hatten durchgängig bis knapp 30°. das ist für den kreislauf sowieso eine challenge, aber mit fasten dazu waren viele echt bis an ihre grenzen gefordert. ich hab daher eben fast jeden tag eine kleine prise salz bekommen und viel mineralwasser getrunken, um den mineralhaushalt zu stabilisieren. dazu rosmarin- oder schwarztee in der früh, die beide aktivieren und den kreislauf ankurbeln. auch kalte duschen, den körper abbürsten, morgendliche gymnastik & co können helfen, aber es war einfach alles in allem schon echt anstrengend. nächstes mal fix frühling oder herbst, aber sicher nicht mehr hochsommer! einziger vorteil: sich nach einer knapp 14km wanderung von stift altenburg über die rosenburg und retour in den kamp werfen ;-)

so, und jetzt hab ich den aufbau auch schon hinter mir, inspiriert durch ein recht pfiffiges veganes fasten-kochbuch (zitronenkürbis! lauch-kapern-soße! karfiol mit rosinen! rote rübe meets kokos!), einem „bauch gut„-heilkochbuch sowie diversen empfehlungen von fastenleiterin, dahlke & co:

fasten_aufbau_vegan

aufbautage mit steige(r)nden portionsgrößen ;-) erdäpfelstampf mit zitronen-kohrabi, bratkartoffeln mit zucchini-tomaten-sugo, frühstücks-dinkel mit tomatensalat und 1/4 avocado, und dann ein quinotto, auch mit ein bisserl deko-avo.

kartoffel-nocken mit zitronen-kohlrabi

200g kartoffeln
2-3 EL gemüsebrühe
1 TL öl
1 TL tomatenmark
etwas paprikapulver edelsüß
salz, pfeffer, muskat

1 junger kohlrabi
saft von 1/2 zitrone
frische minze (oder basilikum)
olivenöl
salz, pfeffer
optional rucola

  • kartoffeln kochen, kalt abschrecken, schälen, pressen
  • brühe, öl, tomatenmark, gewürze mischen, unter den kartoffelstampf rühren, abschmecken, mit 2 esslöffeln nocken formen
  • kohlrabi schälen und in relativ dünne scheiben schneiden, in etwas salzwasser oder brühe garen bis er weich, aber noch bissfest ist. mit einer marinade aus olivenöl, zitronensaft, salz, pfeffer sowie viel gehackter minze marinieren, optional mit rucola anrichten!

quinotto

1/2 tasse quinoa
1/2 zwiebel
1/2 zucchini
ein paar pomodori secchi (getrocknete tomaten)
viel basilikum
olivenöl
balsamico oder zitronensaft
thymian, salz, pfeffer

  • quinoa in der doppelten menge wasser, leicht gesalzen, kochen (nicht so stark zurückdrehen wie zB reis, sondern auf mittlerer hitze köcheln bis das wasser weg ist, dann ausdampfen lassen)
  • eine kleine oder halbe zwiebel klein schneiden, in öl glasig anschwitzen, zucchini dazu und mit thymian kurz anbraten. klein gehackte pomodori secchi dazu, den etwas abgekühlten quinoa darunter mischen und mit zitronensaft / essig, salz und pfeffer abschmecken. schmeckt am besten lauwarm mit ganz viel frischem basilikum drauf!

gekrönt wurden die aufbautage dann durch eine ordentliche sommerrollen-session nach deinem rezept, ergänzt durch einen super erdnuss-dip von schneiderfreundin K.:

erdnussdip (zu den thai-sommerrollen!)

3-4 EL erdnussmus oder erdnussbutter
2 EL sojasoße
2 EL agavendicksaft oder sonstige süße
1 zitrone, deren saft
1 stück ingwer (ca. 1 cm)
1 knoblauchzehe
etwas wasser

  • alles mixen bzw. pürieren, fertig! je nach gewünschter cremigkeit mit mehr erdnussbutter oder mehr wasser verdünnen…

und heut wär ja eigentlich eine ladung zwetschkenknödel am programm gestanden, natürlich mit kartoffelteig und außerdem einem versuch, geriebene mandeln statt brösel zu verwenden – aber leider hat mich mal wieder eine hochsommerliche ohrenentzündung ereilt, also mach ich’s mir lieber pomali und freu mich auf die kühle in den bergen ab dem wochenende…

gehab dich wohl & bis bald,
hanna

PS: freu mich schon mega auf die radreisen-überraschung!!