yesterday was dramatic, but today is okay

liebe alles-außer-läster-schwester,

wusste gar nicht, dass du und deine schwester religiöse eiferer sind, die den teufel in jedem sehen, der fleisch isst!!!

SMSt mir gestern die werte studienkollegin C., einen standard.at-troll zitierend, da sie sämtliche 1.448 forenpostings gelesen hat, und ganz von den socken ist. betreffender troll hat wohl unseren blog nicht näher konsultiert, sonst wüsste he/she/they* spätestens seit deinem limbo of desaster:

leute, esst was ihr wollt solange ihr es mit euch selber vereinbaren könnt! von mir gibts weder absolution noch bekehrung.

also, um auf dich und die anderen zurückzukommen: grübel, grübel – indeed… 1.000 kommentare in nicht einmal 24 stunden, über 400 empfehlungen, exorbitanter blogtraffic, eine flut an lester-emails bis hin zu schwestern-dinner-einladungen, ausgebuchte supper clubs, eine welle an privaten nachrichten wie obige welche – sturm im wodkaglas?

today

people – fans, trolle, sympathisantInnen, erzfeindInnen. eine leichter kater-stimmung also. warum, wieso, weshalb? ich versuch’s mal mit dem folgenden train of thought, das referenzgestützte monologisieren liegt mir nun mal mehr als das gedankliche eindampfen (powidlisieren, quasi), und das ist schließlich unser blog, da können wir schreiben wie wir wollen, und die kommentare zensieren wir sowieso, ätsch!

nette g’schicht.

sonntag abend, ca. 20:47h, im zug von der obersteiermark nach wien. schlechte mobilfunkverbindung, also die schwester-SMS: der artikel ist online! der artikel also, genauer gesagt ein seit 2 wochen erwarteter guerilla dining bericht von mademoiselle E., die ich im juli beim maranvegan-opening kennenlernen durfte – stehtisch-geplauder, und was machst du so, ja so einen veganen blog, meine schwester kati kocht auch manchmal für leute, die online über uns stolpern. ja witzig, nette g’schicht, hier meine karte, wann sind die nächsten termine? und that’s it:

derstandard_2013-08-20_Artikel_Start

nach der euphorie, der artikel ist da!, der dämpfer, „die kommentare sind zum fürchten…“, die berüchtigten kommentare ja, mit denen man schon gerechnet hat, von denen ich nichts mitbekomme, sie nicht lese, nicht lesen will. people. lass die trolle trolle sein, das haben mich andere geschichten der vergangenheit gelehrt, den (online-)standard schätze ich in vielerlei hinsicht, nur die kommentare, die sind sehr eigen, „speziell“, sagt A., und deshalb spare ich mir die seit jahren, sozialporno hin oder her, da bin ich schlichtweg zu schlecht abgegrenzt.

lester-lästern.

doch mein social graph hält mich up-to-date, „Na servus, im Standard schlagen die Wellen hoch…„, erfahre ich vom bobo-bashing und doppelnamen-gereite, bereicherungs-unterstellungen und berufsgruppen-mokiererei. R. facebookt mir: „Finds ziemlich verstörend was da tw für Meldungen kommen. V.a. weil ich euch ja auch kenn. Das österreichische Herz lechzt wohl doch sehr stark nach Schnitzel.“ nicht mal die gänseleber-creme-brulee (graus.) (pardon.) hat solche empörungswellen losgetreten.

aber es geht auch anders, lob und empfehlungen, „großartiger artikel auf standard.at!„, rufzeicht M., es gibt aufmunterungen, entfernte bekannte sprechen einen beim MQ-drink (schon wieder bobo) auf den beitrag an, „ich hab euch im standard gesehen und mir gleich gedacht dass das ihr seid – wollt eh schon längst mal beim supper club vorbeischauen, jetzt erst recht!“ und <3-tweets:

und selbst im derstandard.at-forum finden sich befürworterInnen – beispielsweise von denjenigen, die auch tatsächlich mal auf unserem blog vorbeigeschaut haben:

Trotz allen lästerns
Bin passionierter fleischesser, hab auch schon ein bissl die bobo keule zu dem artikel geschwungen, aber eins möcht ich empfehlen:

Ich hab grad in dem blog geschmökert und abgesehen davon dass es teils recht sympathisch geschrieben ist, sind dort echt en pasr rezepte drin, die ich wirklich ausprobieren möchte. Schon irgendwie nspirierend, wenn menschen etwas so passioniert tun. Muss ja deswegen noch nocht veganer werden, nur weil ich einmal einen spinatstrudel statt einem bratwürschtl esse.

der einzige kommentar den ich im volltext mitbekomme, bis auf denjenigen, der mir beim screenshotten mit in die dokumentation rutscht, und mir ein erheiterungs-schnauben entlockt:

Welche 27-jährige Social-Media-Managerin erklärt mir, warum meine Kommentare im Forum nie erscheinen? Suche Rar, biete Einkorn-Hartweizengries-Suppe mit Mangoldschaum!

mangoldschaum, bitte gerne! trotzdem – wirklich keine lust, mein berufsbild rechtzufertigen (wäre ich 0.3 punkte auf der #streetcred-skala hinaufgerutscht, hätte E. mich als „online redakteurin“ bezeichnet?), zu erklären weshalb die bildungskarenz auch für private kreativprojekte herhalten kann, darf und sogar soll, und was es denn mit der ganzen neidkultur auf sich hat – #DFTT.

immer die andern.

wobei… das was mich ja an den werten mitmenschen oft am meisten aufreibt, sind gerade die dinge, die ich (an mir) selbst am wenigsten leiden kann. womit wir wieder beim ich und den anderen wären – wie die kleingeldprinzessin so schön sprechsingt: „es sind immer die andern“. wäh, bobos, konsumgeile bio-spießer! und dann zu denn’s laufen für ein paar soja-snacks. bäh, hipsterige blogger-gören, und dann selber munter ins online-diary brabbeln. eww, gentrifizierung, und sich nach einer ökoparzellen-erntefahrt am – gott!lob! noch nicht wie der karmelitermarkt vernaschmarktigten volkertmarkt – einen sommerspritzer genehmigen. buh, moralinsaure ernährungs-apostel – „wie erkennt man einen veganer? gar nicht, er sagt’s dir von selbst.“ – und dann die persönliche entscheidung pro pflanzliche kost gleich mehrmals wöchentlich öffentlich ausbreiten.

aber.

was wäre das leben ohne seinen inkonsistenzen, oder wie du zu sagen pflegst, mit seinen windungen und mäandernoder wie es herr O. mit einer erfrischenden selbstverständlichkeit auf den punkt bringt:

Bin halt nicht perfekt und habe meine ecken kanten und unstimmigkeiten.

yes, please! dazu passt auch wie die faust auf’s aug diese wunderbare wuchtel von poetrist A., zitiert von geschätztem blog-gör* M.:

deinen augen entnehme ich, dass ich zu groß für deine schublade bin. stell mich doch einfach auf den boden.

aber dass das mit den unstimmigkeiten und out-of-the-box-aktionen (schublade) von der öffentlichkeit nicht gerade goutiert wird, surprise. dann bekommt man gleich eine auf die fresse wenn man es wagt, sich zu erproben, etwas auszuprobieren, und das – aufdiefingerklopf – ohne regulativ, ohne firmenbucheintrag, ohne steuernummer? und sich, man höre und staune, mit unfasslichen 12 x pay-as-you-wish pro abend inkl. materialkosten, getränken und firlefanz eine goldene fingerkuppe verdient?

hättiwaritati.

war es die falsche entscheidung also, das divers unschubladisierbare ding in die scheinwerfer medialer öffentlichkeit zu zerren, dich in der hauptrolle vollnamentlich ins forenmesser laufen zu lassen, hätte man die eruptionen zu den themen veganismus (for sure), finanzgebahrung (maybe), berufsfelder (whatever) und doppelnamen (schurli not) kommen sehen müssen?

risk

well. luca bloggt dazu heute minimalistisch:

Es gibt keine falschen Entscheidungen. Nur solche die wir im Nachhinein bereuen. Unklar. Wir sind mit dem Ablauf unzufrieden und bilden uns ein, dass wir ihn durch eine andere Entscheidung so beeinflussen hätten können, dass wir zufriedener wären. Möglich. Aber weder überprüf- noch machbar. Wie die beschleunigte Milch.

milch hin oder her – also, was ich meine?

leben halt!

nein, es war keine falsche entscheidung. aber vor der „OMG wir kommen in den standard!!1!11“ euphorie kann man (ich. wir.) sich genauer überlegen, was das genau bedeutet, mit der medialen öffentlichkeit. surprise, surprise. weil, bei projekt X und kampagne Y und job Z ist mir das sehr wohl bewusst, aber das mit der professionellen distanz bei einer quasi familien-sause, von deren superness ich mehr als überzeugt bin, hapert’s anscheinend. grrbrr, ich hör dir trapsen. life-long-learning at its best.

und: super wie du das für dich gehandelt hast mit der exponiertheit, gratulation nach dem posting nummero X zu lesen aufzuhören, respect für reflexion und abgrenzung, bewunderung für die schlichtweg leiwanden supper clubs, und – auf die gefahr hin, dass ich mich wiederhole: eh wurscht ahoi.

herzlichst,
die lästärrrschwästärrr

6 Gedanken zu „yesterday was dramatic, but today is okay

  1. also ich bin durch den standard artikel auf euch gestossen (hähh, gestossen???) und freu mich drüber sehr. die rezepte sind schon beim durchlesen pfützenbildend im mundraum die texte witzig (vielen dank für die wuchtel von A.!) – nur schade dass ich im oberösterreichischen outback wohne. aber vielleicht schaff ich’s mal zu einer eurer dinner termine! alles liebe und nur weiter so!

    • ahoi barbara,

      ob stoßen oder stolpern – willkommen in lester-county ;-) danke für das leiwande lob und viel spaß beim rezepte ausprobieren – falls du es doch mal nach wien schaffst, gib auf jeden fall bescheid!

      alles feine,
      hanna

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